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Wing-Tzun ist ein zeitloses und universelles Konzept

Als ehemaliger Schwarzgut im Karate und seit vielen Jahren gepflegter Kontakte zu Lehrern stilfremder Systeme, habe ich einen fundierten und fachlichen Überblick erworben. Aus persönlicher Sicht freue ich mich immer wieder aufs Neue, wenn mir andere Ausbilder und Meister mit voller Überzeugung von den Vorzügen und der positiven Auswirkung ihrer Kampfkunst erzählen. Ebenso, wie in der Natur, ist die Vielfalt und die damit verbundene Möglichkeit die passende Wahl zu treffen recht gross. Seine Kampfkunst „Heimat“ zu finden ist ein Privileg, einen Meister zu finden, der Antworten auf Fragen geben kann und zudem als menschliches Vorbild zu betrachten ist und dabei auch noch seine Authentizität auf positive Weise überträgt, ist eine glückliche Konstellation. Nicht umsonst ist Kampfkunst Entwicklung für Körper und Geist und die Literatur vieler bekannter Großmeister beschreiben sehr ausführlich die Entwicklungsphasen des Menschen, der sich lange Zeit seines Lebens intensiv mit Kampfkunst beschäftigt. Das verbindet uns Alle und so soll es auch sein.

Wing-Tzun und die Realität

Nichts desto trotz ist ein reger wacher Geist auch immer bemüht sein Tun zu hinterfragen. Kann das eigene System einer Prüfung standhalten? Inwieweit sind Realität mit der Tradition der eigenen Kampfkunst und dem Respekt vor dem jeweiligen Meister überhaupt deckungsgleich ? Was konkret gibt mir das sichere Gefühl, dass meine Kampfkunst im Ernstfall wirklich funktioniert und was setze ich grundsätzlich voraus, damit meine Kampfkunst in seiner Funktion einwandfrei ausgeführt wird ? Warum gibt es im Sport wie Boxen, Judo, Ringen Gewichtsklassen ? Weil es bekannt ist, dass das Gewicht des Kämpfers ein immens wichtiger Pluspunkt ist, um sein Kampfkonzept durchzusetzen und womöglich auch durch Kraft und Gewicht mangelnde technischen Fähigkeiten zu kompensieren. Warum werden die Schüler im Training nach Graduierungen getrennt ? Wie kann ein Lernprozess progressiv bleiben, wenn die Anforderungen immer statisch sind und keine neuen unbekannte Szenarien erzeugen ? Warum dienen Schüler bei Vorführungen nur als Dummy, anstatt den Meister so anzugreifen, wie sie es eigentlich gerne tun würden? Wenn Ideen und Freiräume unterdrückt werden, spielt man der Stagnation in die Hände. Ein Lehrer ist nur so gut wie seine Schüler, die er ausbildet. Oberste Devise sollte eigentlich lauten, ein guter Lehrer hat irgendwann einen Schüler, der besser ist als er selbst.

Wing-Tzun ist ein Konzept der perfekten Anpassung

Sich mit anderen Kampfkunstsystemen auseinanderzusetzen, diese durchaus auch als gut zu bewerten, ist nicht gleichbedeutend seinem System den Rücken kehren zu müssen. Im Gegenteil, der neue Input verschafft neue Eindrücke und diese wiederum werden zu neuen Sichtweisen führen, die somit unbewusst zukünftige Verhaltensweisen und in der Ausübung seines Systems eine Rolle spielen werden. Wenn das Gehirn die Plausibilität und den Nutzen als positiv abspeichert, so wird es dies einsetzen wo es kann. Deshalb ist es nützlich als stilfremder Kampfkünstler oder Kampfsportler die taktilen Konzepte des Wing-Tzun kennen­zu­lernen, denn sie werden alle unterbewussten Reaktionen unabhängig von der bereits gelernten Technik neu programmieren. Wing-Tzun basiert nicht auf losgelöste Einzelbewegungen die sequenziell einem Ereignis zugeordnet werden, sondern vielmehr auf Empfindungen, die beim Kontakt zum Partner (Gegner) eine sofortige reflexartige Reaktion hervorrufen. Wie wir wissen sind Reflexe 5-7 mal schneller als bewusst gesteuerte Bewegungsabläufe. Somit wäre Wing-Tzun das Bindeglied zwischen dem jeweiligen technischen System und der motorischen Ausführung der gelernten Technik. Wenn dieser Prozess einmal in Gang gesetzt wird, erscheinen einem völlig neue Möglichkeiten „sein“ System noch besser auszuschöpfen.

Als Wing-Tzun Lehrer biete ich diese Möglichkeit in Form von Seminaren an und ermögliche somit neue und nützliche Einblicke, die das eigene System positiv erweitern.


Sifu Andree Toussaint