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Prinzipien

Jede Bewegung ist ein Angriff

Faktor Zeit und Entscheidung, d.h. jeder Angriff zwingt den Gegner zur Abwehr, d.h. seine Reaktionszeit halbiert sich, da zwei Ereignisse (Angriff/Abwehr) gleichzeitig stattfinden. Hält er sich selbst nicht an das Prinzip läuft er zeitlich unserer Gleichzeitigkeit immer hinterher.

Mache alles gleichzeitig

Gleichzeitigkeitsprinzip Angriff/Abwehr. Dieses Prinzip ist variabel. Schritt mit Pak/Faust oder Tritt mit Pak/Faust oder Wendung mit Pak/Faust oder nur Pak/Faust aus dem Stand, sind verschiedene Szenarien des Gleichzeitigkeitsprinzips und auf alle Techniken des WT übertragbar.

Was unten ist will hoch – was oben ist will runter

Es gilt die Regel, ist die Hand unten (Gaan Sau), muss der (Unter)-Arm und somit die Hand wieder über den Ellbogen des Gegners (Gaan Sau wird zum Taan-Sau oder Fauststoß zum Kopf).  Ist unser Ellbogen über dem Arm des Gegners, dann will unsere Hand unter den Arm des Gegners (Bong-Sau wird zur Back-Fist mit Ellbogen Druck nach unten)

Verstärke die Absicht des Gegners

Die Kraftrichtung des Gegners wird passiv aufgenommen und mitgeführt. Damit wird der Druckimpuls geschwächt, da sich unser Tempo mit dem Tempo des Gegners angleicht und proportional wird unsere Geschwindigkeit für den Gegenangriff proportional zur Anpassung erhöht. Ergo, der Gegner wird durch die Dauer seiner Bemühung schwächer, während unser Gegenangriff umso stärker wird.

Nutze den Druck des Gegners für deine Beschleunigung

Gegnerischer Druck ist immer geliehene Kraft, also Energie, die auf unsere Arme oder Körper (Hüfte) übertragen wird. Das führt zu einer Beschleunigung unseres Zustands, der sich mit zusätzlicher eigener Beschleunigung verdoppelt. Ein Bong Sau wird lädt sich auf und wird durch Faak-Sau/Wendung entladen, ein Taan-Sau staucht sich und wendet den Körper und beschleunigt die Hüfte zum Fauststoß.

Will der Gegner raus, gehst du rein

Der Kontaktpunkt der eigenen Arme zum Gegner kennt nur zwei Zustände. Du bist außerhalb oder innerhalb der gegnerischen Arme.

Alle gegnerischen Abwehrbemühungen von innen nach außen werden spätestens bei dem Außenlinie des Körpers (Schulter, Kopf) durch eine Wechselbewegung (Abstreifen)  oder durch Huen-Sau oder Kao-Sau beantwortet, damit unsere Arme nicht über die Außenlinie des Körpers hinausgeht und wir stattdessen auf die Innenseite des Gegners wechseln und das Zentrum angreifen.

will der Gegner rein, gehst du raus

Alle gegnerischen Abwehrbemühungen von außen nach innen werden allerspätestens beim kreuzen der eigenen Arme durch Kwan-Sau (Bong/Tan) oder Huen-Sau aufgehoben und eine mögliche Fesselung der eigenen Arme umgangen. Stattdessen wird durch den Wechsel nach außen unser Druck sich wieder auf die Zentrallinie des Gegners aufbauen und der Gegner fesselt sich selbst, da er zuvor selber versucht hat unsere Arme zusammenzudrücken.

Ist der gegnerische Druck zu stark – komprimiere dich

Kann dem gegnerischen Druck nicht ausreichend standgehalten werden, so komprimieren wir unseren Zustand.  Dies kann durch eine Wendung (Hüfte) erfolgen, oder durch den Ellbogen (Taan-Sau). Die Komprimierung hat zwei physikalische Eigenschaften zur Folge. Eine Komprimierung erhöht die Dichte (Beugung) unserer Spannung und verringert die Dichte (Streckung) des gegnerischen Angriffs.

Ist der gegnerische Zug zu stark – strecke dich

Zieht der Gegner unseren Arm, so wird der Arm aktiv gestreckt. Somit reduzieren wir das Gefühl für die Kraft der Zugbewegung, da die eigene Streckgeschwindigkeit sich mit der Zugbewegung des Gegners anpasst. Ebenso wird der Zug als Beschleunigung für unseren Gegenangriff genutzt, d.h. entgegen der Annahme des Gegners führt der Zug zu Verdoppelung unserer Gegenmaßnahme und nicht zur Verlangsamung, was z.B. durch den Versuch des Zurückziehens (Beugung) des eigenen Arms verursacht wird.

Kümmere dich nicht um die Blockade – nutze die freien Optionen

Gegnerische Bemühungen (Festhalten, Klammern, Zusammendrücken) führt zur einer Blockade unserer Einsatzfähigkeit. Wie bei einem Auffahrunfall kommt es zu einer Kollision, aber alle anderen freien Teile hinter der Kollision fliegen nach vorne und zwar mit der gleichen Impulskraft wie die Kollision selbst. Hält der Gegner unsere Faust fest, so wird der verhinderte Vorwärtsimpuls auf die andere Körperhälfte oder Hüfte übertragen um diesen Impuls als Beschleunigung zu nutzen.

Wenn die Arme nicht weiter wissen – bewege den Körper

Wenn unsere Arme blockiert sind (Fesselungen, Hebel, Klammern) und somit der Spielraum nicht vorhanden ist um die Arme, Ellbogen, Schulter einzusetzen, so setzen wir sofort den Körper ein und bewegen uns durch Wendung oder Schritt, d.h. der Körper übernimmt die Aufgaben der immobilisierten Arme.

Beschleunigung immer gleichzeitig : Hüfte – Arme

Um die Schlagkraft zu erhöhen wird die doppelte Beschleunigung genutzt. Im Fall einer Wendung dreht sich die Hüfte um 45 Grad, d.h. 50% des eigenen Körpers verkürzt die Distanz zum Gegner, zeitgleich wird der Arm über den Ellbogen gestreckt, somit haben wir zwei Aspekte der Verkürzung durch doppelte Beschleunigung. Daraus ergibt sich mehr Schlagkraft (Körperdruck + Armkraft) und Verdoppelung der Geschwindigkeit.

Das eigene Gelenk immer über das gegnerische Gelenk

Zur Kontrolle der gegnerischen Arme ist es notwendig die eigenen Gelenke möglichst immer über die Gelenke des Gegners zu legen (covern). Ein Bong Sau führt unseren Ellbogen über den gegnerischen Ellbogen, ein Tan-Sau führt unsere Hand über die gegnerische Hand. Daraus ergibt sich einerseits, dass wir Fesselungen vermeiden und anderseits über die Gelenkposition die gegnerischen Arme behindern und unsere Absichten erfolgreich abschließen können.

Winkel die gegnerische Zentrallinie, dann ist ein Arm frei

Man sagt WT hat einen dritten Arm. Damit ist sinnbildlich gemeint, dass man mit einem Arm zwei gegnerische Arme kontrolliert. Wenn unsere Techniken sich in Verbindung mit Wendung auf die gegnerische Zentrallinie ausrichten, dann blockieren wir durch unsere Struktur und Gelenkpositionen zwei Arme des Gegners und haben den eigenen Angriffsarm frei.

Ist der Gegner hart – bleibe weich

Handelsüblich reagieren Menschen angespannt bei Stress und somit auch bei Angriffen. Erhöhte Muskelspannung erhöht die Unnachgiebigkeit und verringert die Flexibilität. Somit wirkt unser Prinzip entgegengesetzt und wir erhöhen proportional unsere Flexibilität. Daraus ergeben sich zwei Vorteile, wir entziehen uns der der gegnerischen Starrheit und erhöhen die eigene Geschwindigkeit für unsere Angriffe.

Ist der Gegner weich – werde hart

Wird ein Gegner zu weich und vernachlässigt auf Kosten der Geschwindigkeit oder Nachgiebigkeit des Vorwärtsdruck, so erhöhen wir sofort unseren Vorwärtsdruck auf die Zentrallinie. Das gegnerische Territorium wird durch den fehlenden Druck oder Struktur sofort durch kraftvolle Bewegungen (Lan-Sau) eingenommen und die Gegenmaßnahmen werden entweder zu spät erfolgen oder zu schwach sein.

Will der Gegner sich nicht verändern – dann stoße dich ab

Das Keilprinzip und der Vorwärtsdruck sind nach vorne gerichtete Energien. Ein kräftiger und angespannter Gegner kann dieses Prinzip aufhalten, in diesem Falle stoßen wir uns stattdessen vom Gegner ab, ohne dabei die eigenen Kraft (Anpressdruck) schwächer werden zu lassen.

Greife den Stamm an, nicht die Arme

Unser Ziel ist immer die Zentrallinie des Gegners, also sein Körpermittelpunkt, somit sein Schwerpunkt.
Die gegnerischen Arme sind nicht das Ziel, auch wenn sie sozusagen im Wege stehen, dennoch gilt unsere Aufmerksamkeit dem gegnerischen Körper. Gegnerische Arme anzugreifen bedeutet diese gegen sich selbst aufzuladen, den Stamm (Körper) anzugreifen bedeutet die gegnerischen Arme dabei zu blockieren und das Gleichgewicht des Gegners zu schwächen.

Alle Bewegungen richten sich auf die Zentrallinie aus

Egal ob Abwehr oder Angriff, unsere Techniken richten sich auf die gegnerische Zentrallinie aus. Unabhängig ob Hüfte, Ellbogen oder Hand, die Ausrichtung und somit auch Druckrichtung ist immer auf das Ziel ausgerichtet. Damit ist unsere Struktur eine permanente Bedrohung für den Gegner uns und unsere Arme haben immer die beste Position für einen direkten Angriff.

Schlage hinter den Gegner, nicht auf den Gegner

Um unsere Schlagkraft auf den Gegner optimal zu übertragen, brauchen wir die richtige Distanz. Der Arm oder das Bein muss zum Zeitpunkt des Kontakts noch angewinkelt sein, damit der eigentliche Druck durch eine einleitende Streckung erfolgen kann. Sozusagen müsste die Faust oder der Fuß physikalisch durch den Körper durchwollen. Schlagen oder treten wir auf den Gegner so ein, dass bei Kontakt unsere Gelenke bereits durchgedrückt sind, so ist es nicht mehr möglich Druck durch die Bewegung zu erzeugen.

Wird der vordere Arm zusammengedrückt, dann wird der hintere Arm zum vorderen

Unsere Grundposition ist Man/Wu Sau. Sollte der Man-Sau vom Gegner eingedrückt werden, so wird das Abstreifprinzip eingesetzt und die hintere Hand (Wu-Sau) wechselt nach vorn und wird zum neuen Man-Sau.

Wird der vordere Arm festgehalten, dann wird der hintere Arm zum vorderen

Da der Man-Sau dem Gegner am nächsten steht, so kann dieser Arm blockiert(festgehalten) werden. In diesem Falle bleibt der Man-Sau passiv und wir greifen mit der Wu-Sau Hand an, die dann mit einem Schritt zum neuen Angriff wird. Die „alte“ Man-Sau Hand müssten dann in der Position des „neuen“ Wu-Sau sein.

Kreuze nie die eigenen Arme

Es ist nicht ausgeschlossen, dass dies passieren kann, jedoch gilt die Regel dies zu vermeiden. Aus diesem Grund gilt das Prinzip der Gleichzeitigkeit, bzw. der Doppelbewegungen. Wird ein Arm runtergerückt so bewegt sich der andere Arm hoch. Beide Bewegungsmomente laufen also entgegengesetzt und vermeiden ein kreuzen der Arme oder bewirken ein Abstreifen einer möglichen Blockade.

Unterdurch wechseln ist immer die Abwehr, dann Angriff

Bei Wechselbewegungen, z.B. Kettenfauststoß, Fak-Sau usw. gibt es zwei Prinzipien. Wechselt die hintere Hand unterhalb der vorderen Hand, so ist dies primär die Abwehr (optimaler Weise dann danach sogar der Angriff).

Überweg wechseln ist immer der Angriff, dann Abwehr

Bei Wechselbewegungen, z.B. Kettenfauststoß, Fak-Sau usw. gibt es zwei Prinzipien. Wechselt die Hand hingegen über die hintere Hand, so ist dies primär der Angriff (optimaler Weise dann auch gleich die Abwehr)die letzte Abwehr ist der neue Angriff

Der letzte Angriff ist die neue Abwehr

Die reguläre Aufgabenverteilung ist wie folgt, siehe Punkt 1 (jede Bewegung ist ein Angriff), der letzte Angriff ist die nächste Abwehr. Es gibt Ausnahmen (Doubletten, Hebel, Würgen etc.) Aber im klassischen Sinne gilt z.B. : Pak-Sau – Fauststoß  ,  aus dem Fauststoß wird die nächste Abwehr, aus dem Pak-Sau wird dann der Fauststoß. Das lässt sich auf alle Grundtechniken übertragen.

Der Angriff sucht sich immer das dichteste Ziel

Gemäß der unterschiedlichen Körpergrößen sind manche Regionen, z.B. Kopf zu weit entfernt. Das Problem haben z.B. Frauen oft bei Männern. Sollte also der gegnerische Kopf zu weit entfernt sein, so wird der Körper angegriffen (Unterleib, Rippen, Leber etc.) oder Kniestoß. Alle gegnerischen Körperteile, die uns am nächsten stehen werden angegriffen, das ist ökonomisch und verschafft uns einen Zeitvorteil.

Kraft aufnehmen ist passiv – Kraft zurückgeben ist aktiv

Die gegnerische Kraft aufzunehmen ist ein passiver Vorgang, Bong/Tan/Wendung entstehen erst durch den Druck des Gegners, es sind also Anpassungen (Verformungen), die man damit als Nebenprodukt betrachten kann, die sich durch die Absicht des Gegners ergeben.  Der Teil der Verdichtung erhöht im Gegensatz dazu die Bereitschaft zur Expansion (Streckung) und beschleunigt simultan  unseren Gegenangriff.

Beherrsche den Raum – nicht die gegnerischen Arme

Der Gegner teilt sich mit uns den Raum, den wir im Zweikampf einnehmen. Wir haben also 3 Dimensionen : Höhe, Tiefe, Breite. Unsere Techniken und Körperpositionen richten sich nach den räumlichen Verhältnissen aus, d.h. wir bilden (Arm)-Strukturen, die uns eine höchstmögliche  Chance bietet entweder in einen freien Raum einzudringen, oder aber dem Gegner und seinen Techniken im Wege zu stehen, d.h. wir intercepten (abfangen) die Absicht des Gegners.

Dringe ein, wenn dich nichts hindert

Ein Keilprinzip funktioniert nur wenn der Keil durch etwas hindurch will. Die Verdrängung ist dann optimal, wenn der Keil komplett bis auf die gegnerische Grundlinie durchdringt. Sobald kein gegnerischer oder zu schwacher Druck vorhanden ist, wird dieses Prinzip sofort eingesetzt.

Wechsel die Körperhälfte, wenn du nicht weiterkommst

Ein Angriff betrifft immer nur eine Körperhälfte, also 50% der Möglichkeiten. Sobald die Angriffsgeschwindigkeit nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, z.B. bei einer Stauchung, Kollision, wird der Angriff sofort auf die anderen Körperhälfte übertragen, um einen Geschwindigkeitsverlust zu vermeiden.

Nutze die Absicht des Gegners aus – vermeide sie nicht

Vermeidung basiert auf dem Prinzip der Verhinderung. Somit müssen eigene Kräfte eingesetzt werden, um etwas aufzuhalten, d.h. es wirken unsere Energien gleichzeitig mit der gegnerischen Energie. Somit gelten die physikalischen Gesetze von Masse, Kraft, Trägheit, die sich entweder aufheben oder gegen uns richten, vom Energie- und Geschwindigkeitsverlust mal abzusehen. Was ein Gegner tut ist seine Entscheidung, auf die wir keinen Einfluss haben, wir haben aber Einfluss darauf, wie wir diese Kraft zu unseren Gunsten ausnutzen und das hat oberste Priorität

Fremder Druck ist immer eigene Beschleunigung

Kontakt wird oft als Störung empfunden, d.h. wir erhöhen die Muskelspannung um den Kontakt etwas entgegenzusetzen und diese aufzuhalten. Genaugenommen halten wir uns selber auf, wir haften viel zu lange am Gegner. Wenn in einem Schlauch Wasser durchläuft und der Schlauch hat Löcher und ein Loch wird zugehalten, so erhöht sich der Wasserdruck auf die anderen Löcher. Das machen wir auch, wir erhöhen die Geschwindigkeit der Körperteile, die frei sind.

Anpassung basiert auf Notwendigkeit, Angriff auf Absicht

Nach dem Yin/Yang Prinzip haben wir zwei Zustände. Die Akzeptanz dessen was ist und die Absicht dessen was möglich ist. Mit anderen Worten, die Anpassung ermöglicht erst die Absicht anzugreifen und nicht umgekehrt.

Yin und Yang immer gleichzeitig

WT beherrscht dieses Prinzip auf perfekte Weise. Hart/Weich – Nachgiebig/Standhaft – langsam/schnell, viele dieser Beispiele zeigen, dass das permanente Wechselspiel von Zuständen das eigentliche Ziel des eigenen Verhaltens ist. Der Gegner muss sich, aus seiner Sicht, mit zwei völlig konträren Verhaltensweisen auseinandersetzen und zudem noch richtig reagieren.

Bleibe immer dem Prinzip treu (siehe Punkt 1)

Ein Prinzip ist ein Teil eines Konzepts. Sobald ein Prinzip vernachlässigt wird, so leidet das ganze Konzept. Wir bewegen uns nicht, weil es die Technik gibt, sondern weil die Technik eine Aufgabe hat und diese Aufgabe heißt immer: greife an !  Wie im Schach, wer die weißen Figuren hat, hat den ersten Zug.

Der Gegner bestimmt, wie du ihn angreifst

Wt hat außer der Absicht anzugreifen keinen Plan. Einen Plan zu haben bedeutet darüber nachdenken zu müssen. Denken ist im Kampf die schlechteste Option, es gilt der Spruch: Es kommt doch anders als man denkt. Ist der Weg frei, stoße zu – ansonsten passe dich an und dann gilt wieder – stoße zu. Die Art und Weise wie wir uns anpassen, ist das Nebenprodukt der gegnerischen Handlung.

Warte auf den Fehler des Gegners – laufe dem Fehler nicht entgegen

Der Geduldige kommt schneller ans Ziel. Wir vermeiden nicht den Fehler, sondern wir warten auf den Zeitpunkt, wo sich der Fehler gegen den Gegner selber richtet, d.h. wir nutzen diese Erkenntnis aus und lassen den Gegner über dieses Wissen im Unklaren. Je früher wir dem Gegner unsere Gegenmaßnahmen offenbaren, umso früher kann der Gegner diese vereiteln.

Bist du unten Druck aufwärts – bist du oben Druck abwärts

Quo Vadis Arme ? Wohin geht ihr Arme ? Das Kraftprinzip gilt wie folgt. Bist du unterhalb, richte deine Gelenke auf und folge mit der Kraft des Ellbogens dieser Richtung. Tan-Sau oder Pak-Sau werden aufsteigend ausgeführt, damit es entweder zu einer Stauchung führt, oder das Gleichgewicht schwächt. Umgekehrt ist es so, dass der Druck von oben zum Schwerpunkt geht. Lan-Sau senkt sich um beide Arme des Gegners zu blockieren, Lap-Sau zieht diagonal nach unten, um das Gleichgewicht zu schwächen.

Die Hand des Gegners nicht hinter deinen Ellbogen lassen

Das wichtigste Gelenk ist der Ellbogen. Der Ellbogen ermöglicht die Armbewegung auszuführen, die wir beabsichtigen. Hinter dem Ellbogen kommt bereits die Schulter, die direkt mit dem Oberkörper verbunden ist. Angriffe, die also hinter dem Ellbogengelenk stattfinden, sind einerseits schon zu dicht an unserem Körper(Statik) und anderseits nimmt es uns die flexible Anpassung durch die Arme, da der Körper (Trägheit) immer langsamer reagiert als die Arme.

Richtung des Angriffs immer vorwärts oder wenden, nie rückwärts

Wir kennen 3 Grundrichtungen des Angriffs : 0 Grad (direkt Vorwärts), 45 Grad Wendung, aus seitlich diagonalem Winkel angreifen und 90 Grad Wendung, aus rechtem Winkel angreifen. Einen Rückwärtsangriff gibt es nicht, lediglich der passive Rückwärtsschritt, der jedoch den Kontakt zum Gegner beibehält und die Verdichtung zum Gegenangriff ausnutzt.

Ellbogen immer vor den Körper – Hände immer vor der Zentrallinie

Die Ellbogen sind sozusagen die Body Guards für unseren Körper. Ellbogen erzeugen den Druck, die Winkel und halten die Handpositionen immer auf die Zentrallinie des Gegners gerichtet. Ellbogen vor dem Körper schützen uns und sichern die Distanz und ermöglichen die Toleranz bei zu starken gegnerischem Druck nachzugeben, ohne dass wir uns selber verletzten.

2 Achsen Prinzip – horizontal / vertikal

Beispiel : Lan Sau (Riegel Arm) ist eine horizontale Achse, Chum Sau (sinkender Ellbogen) hingegen eine vertikale Achse. Der Schnittpunkt ist dann die Mitte eines Kreuzes, daraus ergibt sich, dass wir den Schnittpunkt kennen müssen, um zu bestimmen auf welcher Achse wir angreifen oder abwehren. Beispiel : Lan Sau (horizontal) wird am besten mit Jut-Sau (Schockhand) von oben vertikal eingedrückt, oder mit Tok-Sau vertikal (hebender Ellbogen) von unten hochgedrückt. Wird ein Lan-Sau (horizontal) durch Jut-Sau eingedrückt, wird daraus ein Tan oder Bong-Sau (vertikal).  Wird ein Lan-Sau (horizontal) vom Tok-Sau (vertikal) hochgedrückt, wird daraus Kao-Sau (innerer Bong) oder Chum-Sau (sinkender Ellbogen), also vertikal.

Die Hand trifft das Ziel, der Ellbogen führt den Angriff – nicht umgekehrt

Wir nennen es fischen, also die Angel in den Teich werfen. Die Hand ist meistens im eigenen Blickfeld und somit steuert das Gehirn die Hand am schnellsten, wir sehen die Gefahr und die Hand will dorthin. Der Impuls (Druck)  kommt aber nicht aus der Hand, sondern aus dem Ellbogen, die Hand ist nur der blinde Passagier, der dem Ellbogen folgt. Damit bleibt die Struktur (Beugung) des Arms bis zum Kontakt erhalten und wird erst dann bei Kontaktaufnahme gestreckt. Geben wir den Befehl an die Hand, bleibt der eigene Ellbogen stehen und unser Arm gibt seine Struktur und Kraftlinie auf.

Grundprinzipien : Abstreifprinzip – Nachgiebigkeitsprinzip – Keilprinzip

Es gibt 3 Prinzipien sich vom Gegner zu befreien. Das Abstreifprinzip, also Kettenfauststoß in Verbindung mit Krabbenschritt, wechselt durch das Abstreifen die Armfläche (außen oder innen) die Seite. Das Nachgiebigkeitsprinzip (Bong/Tan) ist eine Verformung, die sich von der gegnerischen Kraft befreit. Das Keilprinzip ist die Struktur um in den Raum des Gegners einzudringen und den Weg zum Ziel freizumachen.

Löse das aktuelle Problem nicht durch die Schaffung eines neuen Problems

Jede Reaktion auf einen gegnerischen Angriff muss danach eine bessere Ausgangslage erzeugen, die es mir ermöglicht ungehindert weitere Folgetechniken auszuführen, oder es den Gegner durch meine bessere Position und Struktur erschwert, weitere Angriffe auszuführen. Sollte dies nicht eintreten, so muss ein zweites Problem erneut unter den gleichen Erschwernissen gelöst werden, d.h. der Kampf zieht sich in die Länge und die Wahrscheinlichkeit minimiert sich den Kampf zu gewinnen.